Montag, 19. November 2012

Optimist wider Willen

Zur Zeit pendle ich jeden Tag eine 60 km Strecke zur Arbeit, was als Provisorium gedacht ist und ich daher ändern möchte, am liebsten noch vor dem Winter. Wer das Bergische Land kennt, weiß, dass man dort im Winter nicht mal eben wegkommt und so habe ich mich gleich nach Jobbeginn auf die Suche nach einer geeigneten Wohnung gemacht.
Ein kleiner bescheidener Zweitwohnsitz für die Woche, nicht besonders groß aber dafür gemütlich sollte es sein und nach nur zwei Besichtigungen hatte ich Glück. 28,8 m² im 11. Obergeschoss eines Hochhauses sollten es sein, zwar renovierungsbedürftig, aber für den Mietpreis durchaus machbar. Begeistert von der Tatsache, dass die oberste Etage natürlich einen super Ausblick gewährt, machte ich bereits Pläne zur Renovierung und Einrichtung, als ich wenige Tage später von der Wohnungsgesellschaft angerufen wurde. Mit dem größten Bedauern wurde mir mitgeteilt, dass ich die Wohnung nicht haben könne, da der Vormieter seine Kündigung zurückgezogen habe.

Man muss dazusagen, dass ich mir zunächst eine Wohnung in unmittelbarer Nachbarschaft angesehen hatte und der Mitarbeiter dieser Wohnungsgesellschaft gelinde gesagt schmierig mit fragwürdiger politischer Einstellung war. Den zweiten Termin mit ihm überstand ich immer mit Blick auf die Wohnung gerichtet und dabei stellten wir beide noch fest, in welch verwohntem Zustand sich diese befindet. Auf den rechtlichen Hintergrund dieser ganzen Geschichte möchte ich jetzt nicht näher eingehen, es sei nur gesagt, dass ich trotz vorliegendem Mietvertrag und der mündlichen Zusage keine Handhabe hatte. Warum sie allerdings wieder den gleichen Typen in die frisch sanierte Wohnung einziehen lassen, der die Sanierung überhaupt nötig gemacht hat, ist mir ein Rätsel.

Das wäre also meine Aussicht gewesen:


Enttäuscht und sauer habe ich also weiter nach Wohnungen Ausschau gehalten, von denen mir eine ganz besonders zusagte und auch die Besichtigung war vielversprechend. Kleine gepflegte Wohnung in einem Einfamilienhaus in netter Gegend und Nachbarschaft. Die Vermieter waren ein älteres Ehepaar und wollten sich bei mir melden, sobald sie sich entschieden hatten. Zunächst optimistisch und überzeugt davon, dass das meine Wohnung werden soll, wurde mein Bauchgefühl von Tag zu Tag schlechter. Nebenbei sah ich mich durch die negativen Erfahrungen der letzten Woche weiter um und so besichtigte ich eine kleine Wohnung zwei Straßen von der vermeintlichen Traumwohnung entfernt.
Diese Wohnung war ebenfalls sauber, gepflegt und schön und das allerbeste: sie wurde mir gleich zugesagt.
Freitag habe ich also den Mietvertrag unterschrieben und bereits die Schlüssel bekommen, da tröstete es mich wenig, dass sich die Vermieterin der anderen Wohnung mir morgens noch die andere Wohnung zusagte. Sie hatte sich 1,5 Wochen Zeit gelassen, wollte aber jetzt dringend eine Antwort haben. Ja ne, ist klar.

Nun werde ich es also doch noch vor Wintereinbruch schaffen, mich näher an meiner Arbeit zu postieren und mir hoffentlich ein kleines gemütliches Reich schaffen, das die Entfernung zu meinem eigentlichen zu Hause und meinem Liebsten etwas erträglicher macht.
(Dokumentation folgt)

Mein Papa kommentierte die Wohnungsabsage übrigens mit den Worten: "Wer weiß, wozu das jetzt gut war, vielleicht findest du ja was schöneres." Recht hatte er!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen